Nein zum Katastrophenschutzzentrum

Gerne würden die Bitburger Feuerwehr und das örtliche THW auf dem Gelände neben der derzeitigen Feuerwache ein gemeinsames Katastrophenschutzzentrum errichten. Der Eigentümer und Unternehmer Rolf Riewer wäre dazu bereit, das Areal zu vermieten. Doch aus Sicht der Stadt kommt der Standort nicht infrage.

Bitburg. Der Feuerwehr bleiben genau acht Minuten. Länger darf die Zeitspanne zwischen der Einsatzmeldung und dem so genannten "Wirksamwerden der Einsatzmaßnahmen" nicht sein. Wer also einen Brand meldet, darf laut Gesetzgeber davon ausgehen, dass innerhalb der nächsten 480 Sekunden der erste Tropfen Wasser aus dem Schlauch kommt. Diese Vorgabe gilt landesweit und damit auch in Bitburg. Die Feuerwehr hat es also eilig. Das Technische Hilfswerk aber auch. Zwar gilt für das THW keine Acht-Minuten-Frist, doch wären auch die Technischen Helfer in Bitburg gerne längst am Ziel. Oder zumindest auf dem Weg dorthin. Doch wie es aussieht, war das ganze Vorhaben ein Fehlalarm.Ausgelöst wurde dieser auf dem Grundstück, das unmittelbar hinter der Feuerwache liegt und auf dem früher ein Bauunternehmen ansässig war. Eigentümer ist der Unternehmer Rolf Riewer, der direkt daneben einen Werkzeug-Fachhandel betreibt. Vor knapp einem Jahr wurde Riewer von Feuerwehr und THW gefragt, ob er sich vorstellen könne, einen Teil seines rund 8000 Quadratmeter großen Grundstücks zur Verfügung zu stellen, um dort ein gemeinsames Katastrophenschutzzentrum zu errichten. Denn der derzeitige THW-Stützpunkt in der Wittlicher Straße ist längst zu klein, weshalb das Hilfswerk auf der dringenden Suche nach einer neuen Unterkunft ist (der TV berichtete).Riewer war einverstanden. Und wäre es auch heute noch. Doch die Stadt hat dem Vorhaben nun eine Absage erteilt. "Der Bauausschuss hat einstimmig beschlossen, das Konzept nicht zu befürworten, was darin begründet lag, dass diese Lösung als die städtebaulich falsche Entwicklung angesehen wurde", heißt es in einem Schreiben, das Riewer jüngst von der Stadtverwaltung erhalten hat. Begründet wurde dies damit, dass ein gemeinsamer Stützpunkt von Feuerwehr und THW für das Umfeld zu Lärmbelästigungen führen könne. Zudem sei es aus Sicht der Stadt besser, das Areal "gegebenenfalls nach einem anderen Vorschlag zu entwickeln", teilt die Stadt mit. Gemeint ist damit die Schaffung neuen Wohnraums.Für Riewer stellen sich zwei Fragen: Zum einen, wo Bitburg die ganzen Wohnraum suchenden Menschen finden will, zum anderen, wo der befürchtete Lärm herkommen soll - eine Frage, die sich auch Manfred Burbach, Wehrleiter der benachbarten Feuerwache, stellt. "Wir hatten in diesem Jahr 30 Einsätze, das THW gerade mal zwei." Von einer zusätzlichen Lärmbelästigung könne kaum die Rede sein.Burbach bedauert die Entscheidung der Stadt sehr. Zumal es ja die Überlegung gebe, die ebenfalls zu kleine Feuerwache am jetzigen Standort zu erweitern. "Für uns wäre die Zusammenlegung mit dem THW eine gute Option gewesen", sagt der Wehrleiter. Denn Feuerwehr und Hilfswerk würden bereits seit Jahren bei Einsätzen effektiv zusammenarbeiten. Zudem wäre ein gemeinsamer Stützpunkt für beide Seiten billiger, da beispielsweise Sanitär- oder Übungsräume nur einmal vorhanden sein müssten.Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die für die Gebäude und Grundstücke des Technischen Hilfswerks zuständig ist, wäre ebenfalls an einem gemeinsamen Stützpunkt interessiert gewesen. Doch wie die Bima auf TV-Anfrage erklärt, sei nach der Absage der Stadt geplant, den Stützpunkt nun doch in der Wankelstraße (Auf Merlick) zu errichten. Dort nämlich gibt es ein bundeseigenes Grundstück, das bereits vor den Verhandlungen über das Riewer-Grundstück als Standort in Betracht gezogen worden war.Dass die Feuerwehr mit dorthin zieht, ist unwahrscheinlich. Grund sind die eingangs erwähnten acht Minuten. Sollte es im Norden des Stadtgebiets brennen, so wäre diese Zeit nach Auskunft Burbachs dann nicht mehr einzuhalten. Allein die Fahrtzeit im Einsatzwagen würde sich um gut zwei Minuten verlängern.Extra

Standort Housing: Überlegungen zur Errichtung eines gemeinsamen Katastrophenschutzzentrums gibt es bereits seit über zwei Jahren. Und seit Beginn der Überlegungen liebäugelt die Stadt auch mit dem derzeit noch von den Amerikanern genutzten Housing-Gelände in der Mötscher Straße. Das THW beziehungsweise die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat aber seit Beginn der Gespräche aufgrund der akuten Platznot des Bitburger THW-Ortsvereins auf eine schnellere Lösung gedrängt. Bevor das Riewer-Grundstück ins Gespräch kam, war deshalb bereits ein Grundstück in der Wankelstraße als neuer THW-Stützpunkt anvisiert worden. Dass mit der Räumung der Housing nun bereits Ende 2012 und damit früher als erwartet begonnen wird, könnte die Diskussion um einen gemeinsamen Standort erneut anfeuern. Schließlich gibt es dort bereits eine Feuerwache. Allerdings ist diese Wache viel zu klein. Und auch die dort vorhandenen Panzerhallen sind laut Wehrleiter Manfred Burbach für das Unterstellen der Rettungsfahrzeuge völlig ungeeignet. uhe

Quelle: volksfreund.de


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