Spendenübergabe

Auf einem Empfang im Fatima Karmel College in Kalmunai an der Ostküste Sri Lankas haben die Hauensteiner THW-Helfer Andreas Wilde und Manfred Steigner am Mittwoch den größten Teil der Spendensumme der THW/PZ-Flutopferaktion an die Vertreter des von der Flutkatastrophe zerstörten Waisenhauses übergeben – 70 000 Euro. Dabei informierten sie sich auch, wie das Geld verwendet werden soll. Der Rest der Gesamtspende in Höhe von über 110000 Euro aus der Südwestpfalz wird – je nach Fortgang der Arbeiten – später überwiesen.

„Wir brauchen dringend einen Kleinbus, um Lebensmittel auf dem Markt kaufen und unsere Kinder transportieren zu können", berichtete Pater Gregory Boyle, der bei den „Brothers of Charity" den Wiederaufbau nachder Tsunami-Katastrophe am zweiten Weihnachsfeiertag koordiniert und den Scheck entgegennahm. Fast die Hälfte des Spendengeldes, über 30 000 Euro (2,5 Millionen Rupien) wird hierfür benötigt. Der alte Wagen war von den Wellen weggespült worden. Auch ein kleines Motorrad, um schnelle Besorgungen zu erledigen, kann durch die Hilfe aus der Südwestpfalz gekauft werden. Es kostet etwas über 1 000 Euro (rund 80000 Rupien).

Für die Kinder werden zehn Fahrräder gebraucht. Sie sind nicht nur in Kalmunai das gebräuchlichste Verkehrsmittel der srilankischen Jugend. Nach Fertigstellung des neuen Waisenhauses können dank der Hilfe aus Hauenstein, Pirmasens, Bitburg und vielen anderen Gemeinden die Waisenjungen mit modernsten Mittel ihren Schulabschluss absolvieren:

Zehn bis 15 Computer samt Internetanschluss werden gekauft. Hinzu kommen ein Drucker, ein Kopiergerät, eine Schreibmaschine, die Möblierung der Unterrichtsräume mit Tischen und Stühlen sowie für die Küche außerdem ein Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe. Was das alles kostet, wird derzeit von Mitarbeitern des Waisenhauses in Erfahrung gebracht. Doch bis zur Fertigstellung vergehen ohnehin noch ein paar Tage. Pater Gregory ist allerdings überzeugt, dass das neue Heim noch in diesem Jahr fertig wird. Bis dahin wohnen die Kinder in einem alten Nebengebäude auf dem Gelände des Ordens, wo sich auch die Schule befindet. Zwei größere Räume stehen hier zum Schlafen zur Verfügung. In jedem stehen 15 Doppelstockbetten eng beieinander. Die Schränke mit den wenigen Habseligkeiten der Jungen wurden auf einem Flur aufgestellt. Es gibt allerdings (noch) keine funktionierende Küche, keinen Raum, um Hausaufgaben zu machen und keine ausreichende Toilettenanlage. Auch hierfür wird das Spendengeld dringend benötigt, ebenso wie für die Verbesserung der maroden Gebäudeelektrik und zur Verbesserug der Wasserversorgung.

Für den Aufbau des neuen Waisenhauses, das nicht mehr am alten Standort an der Küste von Pandiruppu, sondern ebenfalls auf dem Gelände des Ordens in Kalmunai, unmittelbar neben der jetzigen Notunterkunft der Jungen, entsteht, hat zwischenzeitlich das kirchliche Hilfswerk Misereor die Finanzierung übernommen, berichtete Pater Gregory. In der nächsten Woche kommt ein Vertreter aus Deutschland, um das genaue Vorgehen abzustimen. Dann muss noch die Genehmigung der Regierung eingeholt werden. Die Pläne liegen bei den „Barmherzigen Brüdern" allerdings schon fertig in der Schublade: Das neue Waisenhaus soll Platz für 110 statt bisher 75 Waisenjungen bieten. Statt eines großen Schlafsaals gibt es Vier- und Sechsbettzimmer. Hinzu kommen Klassensääle, ein Hörsaal, eine Küche und eine Krankenstation. Insgesamt ist ein dreiflügliges Gebäude mit zwei Stockwerken und einem Satteldach vorgesehen.

Nach Angaben von Pater Stephen Mathew, dem Direktor der Ordensschule, werden in den Unterrichtsräumen und im Hörsaal – wie bisher – für die Schüler und jungen Erwachsenen zwischen zwölf und 21 Jahren auch Nachhilfen und Förderstunden angeboten, die von ehemaligen Waisenkindern des „St. Mary’s Boys Home" gehalten werden. Viele davon sind an einer Universität oder haben dort bereits ihren Abschluss gemacht. „Die Schule des Waisenhauses genießt einen ausgezeichneten Ruf", so der Pater. Am bisherigen Standort in Pandiruppu werden 15 neue Häuser für die Einheimischen gebaut, die bei der Flutwelle ihr Dach überdem Kopf verloren haben. Außerdem entsteht dort ein neues Gemeindezentrum mit Jugendtreff und Bücherei.


Pirmasenser Zeitung vom 04.03.05


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