Tsunami-Spendenaktion von THW und Freiwilliger Feuerwehr Bitburg ein voller Erfolg

Auf überwältigende Resonanz ist die gemeinsame Spendenaktion des THW-Helfervereins Bitburg und der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien am 2.Weihnachtsfeiertrag 2004 gestoßen - insgesamt konnten 35.000 Euro an Spendengeldern gesammelt werden.

Grund genug für die Verantwortlichen, ein geeignetes Projekt in der Krisenregion ausfindig zu machen, das finanziell unterstützt werden sollte. Und fündig wurde man relativ schnell – durch Kontakte zum THW Hauenstein (Pfalz) hatte man erfahren, dass dort, gemeinsam mit der Pirmasenser Zeitung, eine Hilfsaktion für ein von der Flutwelle zerstörtes Waisenhaus in Kalmunai an der Ostküste Sri Lankas gestartet wurde. Die Gelder aus der Eifel wurden kurzerhand in die Südwestpfalz weitergeleitet, so dass das Budget der dortigen Sammelaktion auf über 130.000 Euro aufgestockt werden konnte.

Ende Februar machte sich dann eine dreiköpfige Delegation aus Hauenstein zum ersten Mal auf den Weg nach Kalmunai um sich ein Bild der Lage vor Ort machen zu können. 60.000 Euro, umgerechnet rund neun Millionen Rupien, wurden damals als Soforthilfe direkt an die Vertreter des Waisenhauses übergeben. Trotz aller Sparsamkeit waren davon Ende August bereits rund acht Millionen Rupien aufgebraucht. Drei Seiten lang war die Liste, in der die Verantwortlichen des Ordens beim zweiten Besuch der südwestpfälzischen Delegation im November detailliert aufgelistet hatten, wofür das Spendengeld aus der Eifel und der Pfalz verwendet wurde.

Zwei Fahrzeuge (darunter ein Kleinbus) wurden beschafft, um Besorgungen zu erledigen oder die Waisenjungen in die Stadt zu fahren. Auch neue Betten, eine Waschmaschine und ein Kühlschrank wurden beschafft, ebenso wie Fahrräder und einige Computer samt Zubehör, um den älteren Waisenkindern ein zeitgemäßes Lernen und damit den Besuch von weiterführenden Schulen zu ermöglichen.

„Ein Segen“ sei das Geld aus Deutschland für den Orden und die Waisenkinder gewesen, betonte Pater Gregory Boyle. Denn es habe ermöglicht, dass man Dinge, die man unmittelbar gebraucht hat, schnell und unbürokratisch habe beschaffen können. So etwa auch jede Menge Baumaterial. Damit konnten eine Toilettenanlage und Duschen gebaut, eine Küche und ein Speisesaal eingerichtet werden. Denn die Kinder des zerstörten „St. Mary’s Boys Home“ gingen zwar bereits vor dem Tsunami in dem Ordensbezirk zur Schule, eine entsprechende Infrastruktur zum dauerhaften Wohnen fehlte aber völlig.

Doch bei all den kleineren Maßnahmen, die getätigt wurden - das Kernstück des Projekts, der Bau des neuen Waisenhauses, ging nicht so recht voran. Im November fiel dann endlich der Startschuss. „Es hat alles viel länger gedauert als wir gedacht haben“, ist auch Manager Boyle mit der langen Vorlaufzeit nicht zufrieden. Doch die Genehmigung des Bauvorhabens durch die Behörden, verbunden mit dem Präsidentschaftswahlkampf auf der Insel (gewählt wurde Mitte November) und der daraus resultierenden instabilen Sicherheitslage an der Ostküste im Konfliktgebiet zwischen Tamilen und Singhalesen, hätten ihren Teil zur Verzögerung beigetragen. Und dass die Verantwortlichen des Ordens nicht täglich in Kalmunai, sondern eigentlich über die ganze Insel verteilt sind, sorgte auch nicht für eine Beschleunigung, ebenso wenig wie der horrende Anstieg der Preise für Baumaterial: Seit dem Tsunami liegt der Preis für Zement auf Sri Lanka in etwa auf dem Niveau der USA.

 Ende dieses Jahres soll das neue Waisenhaus, in dem die 80 bis 100 Waisenjungen dann in Vier- bis Acht-Bett-Zimmer ungebracht sein werden (statt bisher in einem einzigen großen Schlafsaal), aber fertig sein – „wenn alles glatt läuft“. Bruder Gregory ist durch die Erfahrungen der letzten Monate vorsichtig geworden.

Wofür die zweite Hälfte der Spendengelder verwendet wird, steht noch nicht fest. Hier wollen sich die Ordensverantwortlichen bei Bedarf melden. Denkbar ist beispielsweise der Einbau einer Sprinkleranlage im Haus - oder der Bau eines Regenwassertanks, um Nutzwasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben. Durch den Kursverfall der Rupie in den letzten Monaten mussten diese beiden Maßnahmen nämlich aus dem Finanzierungskatalog des Hauses herausgestrichen werden. „Das Wasser in Kalmunai reicht nämlich nur für vier Tage“, sagt der Pater. „Und was sollen die 100 Kinder an den anderen Tagen machen?“

Text:     Holger Keller, Pirmasenser Zeitung
Joachim Weber, THW-Helferverein Bitburg e.V.


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